"Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit" (Milton Erickson)

Psychologe / Psychiater / Psychotherapeut - Wer macht was ?


Die Unterscheidung dieser Berufsgruppen erscheint mir deshalb wichtig, weil sie maßgeblich am Erfolg oder auch Misserfolg einer Behandlung beteiligt ist.

Jede dieser Berufsgruppen deckt einen eigenen Bereich der Behandlung psychischer Erkrankungen ab, in manchen Bereichen sind Überschneidungen möglich.


PsychologInnen




Zur Führung der Berufsbezeichnung "Psychologe" oder "Psychologin" ist berechtigt, wer die Universitäts-Studienrichtung Psychologie abgeschlossen hat. Innerhalb dieser Berufsgruppe gibt es verschiedene Zweige (wie bei Medizinern):



- Evaluation / Forschung - Klinische Psychologie - Gesundheitspsychologie



- Neuropsychologie - Gerontopsychologie - Rehabilitationspsychologie



- Sportpsychologie - Wirtschaftspsychologie - Entwicklungspsychologie



- Forensische Psychologie - Rechtspsychologie - Notfallpsychologie



- Schulpsychologie u. v. m.



Klinische PsychologInnen 



In Österreich ist die Ausbildung zum Klinischen Psychologen gesetzlich genau geregelt.



Die Ausbildung zum Klinischen Psychologen kann nur von Personen absolviert werden, welche das Universitätsstudium der Psychologie abgeschlossen haben und danach eine ca. 1 bis 2 Jahre dauernde theoretische und praktische postgraduelle Ausbildung mit begleitender Supervision anschließen.



Klinische Psychologen können in den oben angeführten Bereichen tätig sein. Sie sind einerseits für die Diagnostik, aber auch für die Behandlung psychischer Störungen zuständig. Psychologische Leistungsdiagnostik (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, etc.) ist Klinischen Psychologen vorbehalten, d.h. sie darf von keiner anderen Berufsgruppe (Psychotherapeuten, Ärzten) vorgenommen werden.
Die psychologische Beratung und Behandlung schließt verschiedenste therapeutische Richtungen (siehe unten) mit ein, je nachdem in welcher sich der Klinische Psychologe weitergebildet hat.



GesundheitspsychologInnen



Auch die Ausbildung zum Gesundheitspsychologen ist in Österreich gesetzlich genau geregelt.



Die Ausbildung zum Gesundheitspsychologen kann nur von Personen absolviert werden, welche das Universitätsstudium der Psychologie abgeschlossen haben und danach eine ca. 1 bis 2 Jahre dauernde theoretische und praktische postgraduelle Ausbildung mit begleitender Supervision anschließen.



Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich vor allem mit präventiven Ansätzen zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit (primäre Prävention), der Verhütung von Krankheiten (sekundäre Prävention) und im Falle einer bereits eingetretenen Erkrankung auch mit deren Behandlung zur Vorbeugung neuerlicher Krankheiten (tertiäre Prävention).



Facharzt für Psychiatrie und Neurologie (Psychiater)



Psychiater und Neurologen sind Ärzte, die sich auf die Behandlung von psychischen Störungen und Krankheiten spezialisiert haben, d.h. die Facharztausbildung in „Psychiatrie und Neurologie“ absolviert haben. Diese Spezialisten für Medikamente sind für die Behandlung mit Medikamenten und für die Überprüfung der Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente zuständig. Einige Mediziner sind zusätzlich auch als Psychotherapeuten tätig.



PsychotherapeutInnen



Die Rahmenbedingungen der Ausbildung (sowohl inhaltliche theoretische als auch praktische) sind ebenso gesetzlich geregelt.



Diese Ausbildung ist nicht ausschließlich Akademikern (Psychologen, Ärzten, Pädagogen) zugänglich. Auch Sozialarbeiter, Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen, Lehrer, gelegentlich auch andere Berufsgruppen können diese Ausbildung absolvieren.



Psychotherapeuten haben ihre Ausbildung nach den Anforderungen des Bundesministeriums in der Regel in einer, in Ausnahmefällen mehrerer therapeutischer Richtungen absolviert. Sie sind gesetzlich an diese eine Methode gebunden und können daher nicht mehrere Ansätze kombinieren.



Vom Bundesministerium sind derzeit 20 Therapierichtungen anerkannt. Auf Grund ihrer historischen Entwicklung lassen sich die folgenden fünf Methodengruppen anführen:



  • Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung


Analytische Psychologie (AP), Gruppenpsychoanalyse (GP), Individualpsychologie (IP), Psychoanalyse (PA), Autogene Psychotherapie (AT), Daseinsanalyse (DA), dynamische Gruppenpsychotherapie (DG), Hypnosepsychotherapie (HY), Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP), Konzentrative Bewegungstherapie (KBT), Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA).



  • Humanistisch-existenzielle Orientierung


Existenzanalyse (E), Existenzanalyse und Logotherapie (EL), Gestalttheoretische Psychotherapie (GTP), Integrative Gestalttherapie (IG), Klientenzentrierte Psychotherapie (KP), Personenzentrierte Psychotherapie (PP), Psychodrama (PD).



  • Systemische Orientierung


Systemische Familientherapie (SF)



  • Verhaltenstherapeutische Orientierung


Verhaltenstherapie (VT)

Hierzu ist anzumerken, dass nicht jede Psychotherapie für jeden Patienten geeignet ist. Zukünftige Patienten sollten sich zunächst über die angebotenen Therapierichtungen erkundigen um sich danach einen Therapeuten auszusuchen. Natürlich spielt letztendlich auch Sympathie eine nicht zu unterschätzende Rolle, der mitunter die Therapiemethode in den Hintergrund zu drängen vermag.